Deutscher Schmerzfragebogen Version 12/2024 (DSF)

Chronische Schmerzen stellen ein komplexes multidimensionales Phänomen dar, das gleichzeitig somatische, psychische und soziale Faktoren aufweist. Innerhalb eines biopsycho-sozialen Modells des Schmerzes wird davon ausgegangen, dass neben den körperlichen Befunden auch psychische und soziale Faktoren das Erleben und Verhalten des Schmerzpatienten modulieren und wesentliche aufrechterhaltende und verstärkende Bedingungen für das Schmerzgeschehen darstellen.

Daher ist ihre Erfassung unmittelbar nützlich und notwendig für die Therapieplanung. Der subjektive Bericht des Patienten über seine Erkrankung und eine möglichst umfassende standardisierte Erhebung und Berücksichtigung aller beitragenden Aspekte besitzt in der Schmerzdiagnostik einen zentralen Stellenwert.

Als generisches Instrument erfasst der Deutsche Schmerzfragebogen (DSF) in seiner neuen Version 12/2024 diese Aspekte und erleichtert so im Vorfeld der individuellen Schmerzanamnese durch den Therapeuten (Arzt, Psychologe usw.) die Analyse der Schmerzsituation und die systematische Therapieplanung. Er ist Voraussetzung für die notwendigen Verlaufskontrollen und bahnt den Therapieerfolg.

Die Anforderungen an die standardisierte Verlaufsdokumentation entsprechend der Qualitätssicherungsvereinbarung zur schmerztherapeutischen Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten werden zusammen mit dem Verlaufsfragebogen und dem Schmerz-Tagesprotokoll erfüllt.

Zumindest in der spezialisierten schmerztherapeutischen Versorgung ist die Anwendung des DSF daher unabdingbar. In der KEDOQ-Schmerz-Registerdatenbank und folglich auch in unserer präferierten Programmlösung, der KEDOQ-Schmerzplattform der Deutschen Schmerzgesellschaft wurde der DSF in den Kerndatensatz eingebunden und ist so wesentliche Grundlage für die interne und externe Qualitätssicherung.

Der DSF soll als standardisierter Fragenkatalog folgende Funktionen erfüllen:

  • Vorab-Screening neu angemeldeter Patienten mit chronischen Schmerzen
  • Informationsbasis für die erweiterte ärztliche und psychologische Anamnese
  • Datenbasis für spätere Verlaufsuntersuchungen (follow-up)  Grundlage einer internen und externen Qualitätssicherung (KEDOQ-Schmerz)

Im Zuge der Arbeiten für KEDOQ-Schmerz wurden seit 2012 Veränderungen am Deutschen Schmerzfragebogen vorgenommen:

  • Das Screening für Angst und Depression (HADS) wurde durch den DASS (Depression, Anxiety and Stress Scale, 21 Items) ersetzt. Dieses Verfahren wurde in einer eigenen multizentrischen Studie an Schmerzpatienten untersucht und seine Verwendbarkeit nachgewiesen. Der Fragebogen ermöglicht neben einem Screening für Angst und Depression auch ein Screening auf Stressbelastung.
  • Wesentliche aktuelle Änderung ist die Implementierung des Instruments VR-12 zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, das den SF-12 ablöst.

 

Wichtig: Alte Versionen verlieren ihre Gültigkeit

Zu Mitte Mai 2025 haben wir den Deutschen Schmerzfragebogen umfassend überarbeitet. Bitte beachten Sie, dass somit die bis dahin genutzten Versionen der Schmerzfragebögen ihre Gültigkeit verlieren. Wir bitten Sie daher ausdrücklich, veraltete Fassungen nicht weiter zu verwenden und diese auch von Ihren Homepages oder internen Plattformen zu entfernen.

Die Überarbeitung der Version 12/2024 basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie Ihren Rückmeldungen aus der Praxis. Ziel war es, die Verständlichkeit und Anwendbarkeit zu verbessern und zugleich die Qualität der erhobenen Daten im Rahmen der Versorgung, Qualitätssicherung und Forschung weiter zu erhöhen.

Die Nutzung der neuen Fragebögen stellt sicher, dass Sie rechtlich und fachlich auf dem aktuellen Stand arbeiten.

Zugang zu den neuen Fragebögen erhalten Sie auf zwei Wegen:

1) Machen Sie mit bei unserer Qualitätsinitiative „KEDOQ-Schmerzplattform“ die Fragebögen und/oder Online-Zugang sind für Sie und Ihre Einrichtungen dann dort umfassend inkludiert.

Oder

2) Bitte Fordern Sie die PDF Version unter KEDOQ@schmerzgesellschaft.de an. In diesem Fall müssen wir eine Verwaltungsgebühr von insgesamt 600,-- Euro (zzgl. MwSt.) für drei Jahre erheben. Diese Pauschale ermöglicht:

  • die für die nächsten drei Jahre nicht-kommerzielle und nichtelektronische Nutzung der Fragebögen, beispielsweise zum Ausdrucken in Ihrer Praxis
  • und die Gewährleistung der Qualität.

Bei Fragen zur Anwendung oder zur Umstellung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns einfach unter KEDOQ@Schmerzgesellschaft.de

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen. Mit der neuen Version 12/2024 möchten wir Ihre tägliche Arbeit bestmöglich unterstützen.