Journal Club
Seit Herbst 2020 existiert der digitale Journal Club des AK "Junge Schmerzgesellschaft" der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. zum Thema Schmerz. Dieser findet jeweils online in der Zeit 19:00-20:00 Uhr statt und alle Interessierten können nach einer Anmeldung via E-Mail (info.junge@schmerzgesellschaft.de oder journalclub.junge@schmerzgeselslchaft.de) daran teilnehmen. Die behandelten Themen zeigen die Interdisziplinarität und Vielfalt der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. auf.
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Vergangene Journal Clubs:
Dienstag, 24.06.2025
Referentin: Antonia Freytag, München
Thema: Effect of Pain Reprocessing Therapy vs. Placebo and Usual Care for Patients with Chronic Back Pain - a randomized control trial (Ashar et al. 2022)
Zusammenfassung:
Antonia Freytag stellte in ihrem Vortrag das Konzept der Pain Reprocessing Therapy (PRT) vor, eine neuartige psychologische Intervention zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen. PRT basiert auf der Hypothese, dass ein Großteil der chronischen Rückenschmerzen nicht auf strukturelle Schädigungen, sondern auf fehlgeleitete neuronale Alarmsysteme zurückzuführen ist. Ziel der Therapie ist es, den Schmerz als ungefährlich umzudeuten und über gezielte Techniken wie Somatic Tracking, Emotionsarbeit und edukative Interventionen die Schmerzverarbeitung im Gehirn neu zu strukturieren.
Vorgestellt wurde eine randomisiert-kontrollierte Studie aus JAMA Psychiatry (Ashar et al., 2021), in der eine vierwöchige PRT-Intervention mit Placebo und Usual Care verglichen wurde. Primäre Endpunkte waren die Schmerzintensität (NRS) sowie funktionelle Bildgebungsdaten (fMRT). Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität in der PRT-Gruppe, wobei 66 % der Teilnehmenden nach vier Wochen nahezu oder vollständig schmerzfrei waren – ein Effekt, der auch nach einem Jahr weitgehend erhalten blieb. In den fMRT-Daten zeigte sich bereits nach vier Wochen eine reduzierte Aktivität bei evozierten Schmerzreizen in schmerzverarbeitenden Arealen, insbesondere im anterioren cingulären Cortex (aMCC), im anterioren präfrontalen Cortex (aPFC) sowie in der linken anterioren Insula.
In der Diskussion wurde u. a. der Unterschied zwischen PRT und CBT beleuchtet. Angemerkt wurde, dass weitere Schmerzfragebögen für das Screening sinnvoll gewesen wären. Zudem wurde diskutiert, dass die Studienpopulation mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren jung und mit einer moderaten Ausgangsschmerzintensität (4,1/10) eher wenig beeinträchtigt war. Dennoch sei der starke Therapieeffekt bemerkenswert.
Ashar YK, Gordon A, Schubiner H, et al. Effect of Pain Reprocessing Therapy vs Placebo and Usual Care for Patients With Chronic Back Pain: A Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry. 2022;79(1):13–23. doi:10.1001/jamapsychiatry.2021.2669
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Präsentation der Referentin
Dienstag, 29.04.2025
Referent: Lina Klostermann, Köln
Thema: Subacromiales Schmerzsyndrom – Klinische Implikationen aus systematischer Evidenzsynthese
Zusammenfassung:
Lina Klostermann stellte eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse vor, die den Zusammenhang zwischen dem subacromialen Raum (Acromiohumeral Distance, AHD) und Schmerzen bei Erwachsenen mit dem subakromialen Schmerzsyndrom (SAPS) untersuchte. Die Untersuchung ergab, dass es keinen signifikanten Unterschied in der AHD zwischen der SAPS-Gruppe und einer Kontrollgruppe gab, auch nicht bei Sportler:innen. Es wurde jedoch ein größerer Occupation Ratio in der SAPS-Gruppe festgestellt, der keine klinische Relevanz hatte. Zudem zeigten die Studien keine klare Korrelation zwischen AHD und Schmerzen oder Beeinträchtigung. In Bezug auf die Veränderungen im Zeitverlauf wurde keine konsistente Veränderung der AHD festgestellt, jedoch Verbesserungen in Schmerz und Beeinträchtigung. Diese Ergebnisse legen nahe, dass andere biopsychosoziale Faktoren bei SAPS eine größere Rolle spielen als der subacromiale Raum.
Lina schloss mit der Empfehlung, dass zukünftige Studien verstärkt den Zusammenhang zwischen SAPS und biopsychosozialen Faktoren untersuchen sollten. In der Disukssion ergaben sich Fragestellungen, wie man den Begriff des Impingements eventuell ablösen und wie dies in der klinischen Praxis implementiert werden könnte. Hierfür ist der interprofessionelle Austausch und ein gemeinsames Begriffsverständnis die Basis.
Park, S. W., Chen, Y. T., Thompson, L., Kjøenø, A., Juul-Kristensen, B., Cavalheri, V., & McKenna, L. (2020). No relationship between the acromiohumeral distance and pain in adults with subacromial pain syndrome: A systematic review and meta-analysis. Scientific Reports, 10(20611). https://doi.org/10.1038/s41598-020-76704-z
29.10.2024
Thema: Die Rolle von spezifischen Übungen für die Nackenmuskulatur und kognitiver Verhaltenstherapie nach einem Schleudertrauma
Referent: Leon Laakmann, Münster
12.03.2024
Thema: Effektivität des OP-Verfahren PELD hinsichtlich der Schmerzverbesserung
Referenten: Johann Wösting, Münster
02.11.2023
Thema: Effektivität einer neurophysiologischen Schmerzedukation bei chronischen unteren Rückenschmerzen
Referent/in: Cathleen Mylius