„WHO: Keine Hinweise auf Probleme bei NSAR-Einnahme bei Patienten/Patientinnen mit COVID-19“

Am 19. April veröffentlichte die WHO auf ihrer Website, dass derzeit keine Hinweise darauf vorliegen, dass durch die Einnahme von nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) bei Patienten mit COVID-19 Erkrankung schwerwiegende unerwünschte Ereignisse oder eine zusätzliche Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung verursacht werden, oder dass es Auswirkungen auf das langfristige Überleben oder die Lebensqualität gibt.

www.who.int/news-room/commentaries/detail/the-use-of-non-steroidal-anti-inflammatory-drugs-(nsaids)-in-patients-with-covid-19


Das ist das Ergebnis einer systematischen Literaturrecherche vom 20. März 2020 mithilfe von MEDLINE, EMBASE und der WHO Global Database zu NSAIDs und viralen Atemwegsinfektionen. Alle Studien zu COVID-19, dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) und dem Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) wurden unabhängig von ihrer Stichprobengröße eingeschlossen.


Insgesamt wurden 73 Studien eingeschlossen. Alle Studien befassten sich mit akuten viralen Atemwegsinfektionen oder Erkrankungen, die häufig durch Atemwegsviren verursacht werden, aber keine befasste sich speziell mit COVID-19, SARS oder MERS.
 

Unter den Ergebnissen fand sich u.a. Folgendes:

  • Es gab keine Erhöhte Mortalität bei Erwachsenen und Kindern mit H1N1-Grippe, wenn sie NSAR genommen hatten.
  • Die Datenlage zu den Auswirkungen von NSAR auf das Risiko für ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfall und Myokardinfarkt bei Erwachsenen mit akuten Infektionen der Atemwege ist unklar.
  • Es gibt nur einen geringen oder keinen Unterschied zwischen Ibuprofen und Paracetamol bei Kindern mit Fieber in Bezug auf Mortalität und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse.
  • In den meisten Studien traten unter NSAR keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf.
  • Es gab keine Hinweise darauf, dass die Einnahme von NSAR die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, die Lebensqualität oder das langfristige Überleben beeinflusste.


Leider wurden bei der Recherche keine direkten Daten zu COVID-19, SARS oder MERS gefunden. Darüber hinaus umfassten die Studien nicht nur Patienten mit bestätigten viralen Atemwegsinfektionen und bekannten Krankheitserregern, sondern auch Patienten, bei denen eine virale Atemwegsinfektion vermutet wurde.

 

Somit muss wieder einmal konstatiert werden, „the absence of evidence is not the evidence of absence“. Dennoch ist es eine erfreuliche Meldung, dass zumindest das Gerücht von einer Verschlimmerung der COVID-19 Erkrankung durch NSAR keine wissenschaftliche Basis hat.