Schmerzpräsidentin Prof. Claudia Sommer: Chronische Schmerzen nach Operationen verhindern

Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. erhält Zuschlag vom Innovationsfonds des

Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) - Projekt in Höhe von 7 Millionen Euro
 

Berlin, 28. Oktober 2019. „Ich bin froh, dass sich unter meiner Präsidentschaft die Deutsche

Schmerzgesellschaft e.V. erneut als Plattform zur Entwicklung und Durchführung

innovativer, großer Projekte behauptet und einen Förderzuschlag von 7 Mio. Euro über

einen Zeitraum von 3 Jahren für das Projekt POET-Pain erhalten hat“, so

Schmerzpräsidentin Prof. Dr. Claudia Sommer, leitende Oberärztin an der Neurologischen

Klinik des Uniklinikums Würzburg anlässlich der jüngsten Förderentscheidungen des

Innovationsausschusses (§ 92b SGB V) beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).
 

Damit besteht die Chance, dass sich zukünftig die Schmerz-Versorgung von Patientinnen

und Patienten nach einer Operation in Krankenhäusern verbessert und dass insbesondere

bei speziellen, vor einer Operation identifizierten Risikogruppen eine Chronifizierung

postoperativer Schmerzen verhindert wird. Dazu soll u.a. ein modulares, individuell auf die

Patienten angepasstes Interventionsangebot aufgebaut werden, ein sogenannter

„Transitional Pain Service“ agiert stationär und für 6 Monate nach der Operation ambulant

als Ergänzung zur Regelversorgung und ausschließlich für Risikopatienten. Das Projekt wird

begleitend und nach Abschluss umfassend wissenschaftlich evaluiert, im Optimalfall könnte

es nach Projektende regelhaft in die Strukturen des Deutschen Gesundheitswesens

eingebaut werden.
 

Das Projekt POET-Pain (Prävention operationsbedingter anhaltender Schmerzen durch

Einführung eines perioperativen Transitional Pain-Service) startet unter Federführung der

Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. in der zweiten Jahreshälfte 2020 in einem Konsortium

von 12 Partnern, unter der wissenschaftlichen Projektleitung von Frau Prof. Dr. Esther

Pogatzki-Zahn, Oberärztin an der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und

Schmerztherapie des Universitätsklinikums Münster.
 

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den Auftrag, neue Versorgungsformen, die

über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen,

und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der

bestehenden Versorgung ausgerichtet sind, zu fördern. Zu diesem Zweck hat die

Bundesregierung einen Innovationsfonds aufgelegt. Ziel des Innovationsfonds ist eine

qualitative Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in

Deutschland. In der aktuellen Förderwelle konnte sich die Deutsche Schmerzgesellschaft

e.V. erfolgreich mit ihrem jüngsten Projektantrag POET-Pain durchsetzen. Insgesamt

werden 31 weitere Projekte neuer Versorgungsformen zukünftig gefördert, eingereicht

wurden 89 Projekte. Pro Jahr fördert der G-BA Projekte in einer Gesamthöhe von 200 – 300

Millionen Euro.
 

„Der Innovationsfonds hat sich als Förderrahmen insgesamt bewährt“, so Thomas Isenberg,

Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und Konsortialführer

entsprechender G-BA-Projekte der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. „Anderenfalls

würden viele gute Ideen und wissenschaftliche Facherkenntnisse ungleich schwerer den

Weg in die konkrete Versorgungsrealität schaffen“. Als Beispiel nennt die Deutsche

Schmerzgesellschaft e.V. auch ihr Projekt PAIN2020, welches vom Innovationsfonds seit

eineinhalb Jahren mit rund 7 Mio. Euro Fördersumme unter Beteiligung von inzwischen über

30 Zentren vor Ort umgesetzt wird. „Wir sind sicher, dass wir mit beiden Projekten einen

sehr guten Beitrag dazu leisten können, die Versorgung von Schmerzpatientinnen und

Schmerzpatienten in Deutschland wesentlich zu verbessern“, so Thomas Isenberg.
 

Ansprechpartner für die Medien/Presse:

Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.

Bundesgeschäftsstelle, Alt-Moabit 101b, 10559 Berlin

isenberg@schmerzgesellschaft.de , www.schmerzgesellschaft.de

Tel.: 030-39409689-0, Handy: 0171-7831155, Fax: 030-39409689-9
 

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.500 persönlichen Mitgliedern die größte

wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa. Die Deutsche

Schmerzgesellschaft e. V. ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of

Pain) sowie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen

Fachgesellschaften).

Sie ist zudem die interdisziplinäre Schmerzdachgesellschaft von derzeit 19 mitgliederstarken

weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Schmerz. Diese

Perspektive wird zudem erweitert durch die institutionellen korrespondierenden

Mitgliedschaften folgender Vereinigungen: SchmerzLOS e. V. Vereinigung aktiver

Schmerzpatienten, MigräneLiga e. V. Deutschland, Milton H. Erickson Gesellschaft für

klinische Hypnose (M.E.G.), Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manual

medizinischer Akutkliniken e. V. (ANOA), Interdisziplinäre Gesellschaft für Psychosomatische

Schmerztherapie e. V. (IGPS), CRPS Netzwerk - Gemeinsam stark CRPS Bundesverband

Deutschland e. V., RLS e. V. Deutsche Restless Legs Vereinigung, ICA Deutschland e. V.

Förderverein Interstitielle Cystitis in der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.

Die Mitgliedschaft der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. ist interdisziplinär und

interprofessionell und besteht aus Schmerzexperten aus Praxis, Klinik, Medizin, Psychologie,

Pflege, Physiotherapie u. a. sowie wissenschaftlich ausgewiesenen Schmerzforschern aus

Forschung, Hochschule und Lehre.

Etwa 23 Mio. Deutsche (28 %) berichten über chronische Schmerzen, 95 % davon über chronische

Schmerzen, die nicht durch Tumorerkrankungen bedingt sind. Legt man die „Messlatte“ der

Beeinträchtigung durch die Schmerzen zugrunde, so erfüllen 6 Mio. Deutsche die Kriterien eines

chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes. Die Zahl chronischer, nicht

tumorbedingter Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen

Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit) liegt bei 2,2 Mio. Deutschen.