Berlin, 03. Februar 2021 – Ab sofort können nun auch Patienten aller Gesetzlichen Krankenkassen an dem Forschungsprojekt teilnehmen. „Handeln, bevor Schmerzen chronisch werden – das ist der Grundgedanke des Projekts PAIN2020, dessen innovativer Untersuchungsansatz und dessen neue Behandlungsmodule nun bundesweit für Versicherte aller gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden“, sagt Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. in Berlin.
Nach knapp zweieinhalbjähriger Aufbauzeit sind bundesweit schmerzmedizinische Zentren und ambulante Einrichtungen dem von der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der BARMER ins Leben gerufenen Projekt PAIN2020 beigetreten. PAIN2020 wird als Neue Versorgungsform vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert und läuft über vier Jahre. In den beigetretenen 26 Kliniken, Schmerzzentren und Schmerzambulanzen werden diese Patienten ausführlich untersucht und ihnen bedarfsgerechte Empfehlungen gegeben. Insgesamt sollen 4.500 Patienten in das Programm aufgenommen werden.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. und die BARMER haben gemeinsam ein Programm entwickelt, das speziell auf Patienten mit Schmerzen zugeschnitten ist, und ab sofort für Versicherte aller gesetzlichen Krankenkassen geöffnet wird. Es richtet sich an Menschen, die bereits eine längere Zeit Schmerzen haben. „Wenn Schmerzen anhalten, können sie alle Belange des Lebens beeinträchtigen. Neben dem Dauerschmerz können Depressionen, Angst- und Schlafstörungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten auftreten“, erläutert Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und Leiter Sektion Schmerztherapie der Klinik für Anästhesiologie des Uniklinikums Jena. Lange Krankschreibungen infolge der herabgesetzten Arbeitsfähigkeit folgen häufig. PAIN2020 (Patientenorientiert. Abgestuft. Interdisziplinär. Netzwerk) setzt deutlich früher an.
„Ein Risiko für eine Chronifizierung von Schmerzen besteht, wenn diese beispielsweise länger als sechs Wochen andauern oder immer wieder zurückkehren, obwohl der Patient in fachspezifischer Behandlung ist“, erklärt Meißner. Auch wenn die Lebensqualität durch den Schmerz beeinträchtigt sei oder aufgrund der Schmerzen schon eine Arbeitsunfähigkeit bestehe, kann es sich um einen Risikopatienten handeln.
Prof. Meißner: „Mit PAIN2020 werden neue Wege beschritten: Bevor die Schmerzen chronisch werden und ein langer Leidensweg beginnt, wird interveniert. Das Forschungsprojekt erprobt die neue Versorgungsform, die rechtzeitig die richtigen Ratschläge und Empfehlungen gibt. Und das kann dann spätestens im Jahr 2022 allen Patienten zu Gute kommen, wenn die Behandlungsansätze von PAIN2020 in die Regelversorgung übernommen werden.“
Wenn Versicherte sich über die Sonderhotline des Teledoktors (Telefonnummer 0800 8484 333) melden und die Voraussetzung für eine Teilnahme besteht, wird der Kontakt zum nächstgelegenen PAIN2020-Zentrum hergestellt.
Weitere Informationen:
Teilnahmemöglichkeit testen: http://www.pain2020.de/patienteninformationen/
Karte mit den teilnehmenden Einrichtungen: http://www.pain2020.de/landkarte/